Weinbergschnecke

Weinbergschnecke – 03. Mai 2018

Wer rundum unser Wassertank lebt ist die Weinbergschnecke (lat. Helix pomatia). Schnecken gelten eher als Schädlinge in einem Garten, nicht aber die Weinbergschnecke. Denn sie bevorzugt als Nahrungsmittel eher die verwelkten, abgestorbenen und alten Pflanzen,  als frische und grüne.

Die Schnecke lebt eine Geschwindigkeit, die unserer komplett entgegengesetzt ist. Sie strahlt Ruhe aus, wenn sie so langsam und fast mühelos sich fortbewegt. Sie kann problemlos senkrechter Mauern erklimmen. Sie wird bis zur 10cm gross und 30g schwer. Sie ist in ganz Mitteleuropa heimisch, ist wärmeliebend und lebt in lichten Wäldern, offenen Lebensräumen und Kulturanlagen (Weinbergen) mit kalkreichen Böden. Leider sind sie aus den Weinbergen wegen Pestizid- und Kunstdüngereinsatz weitgehend verschwunden. Beim Ausbringen von Kunstdünger ist also rundum den Wassertank Vorsicht geboten, ganz in der Nähe leben nämlich auch die Mauereidechsen. In der Schweiz sind die Weinbergschnecken geschützt.

Ihr Häuschen, das grösste Schneckenhaus in Europa, hat einen Durchmesser von drei bis fünf Zentimetern und dient ihr als Schutz vor Feinden, Hitze oder Kälte. Das Schneckenhaus und der Schutzdeckel bestehen vorwiegend aus Kalk, weswegen sie auch auf einen kalkhaltigen Lebensraum angewiesen ist. Verletzungen an ihrem Häuschen erzählen viele Geschichten über ihr Leben, über Erlebtes und auch Überlebtes. Kleinere Verletzungen des Häuschens können Schnecken von innen heraus selber reparieren. Die meisten Weinbergschnecken haben sogenannte rechts gewundene Häuschen. Nur rund eine von etwa 20 000 hat ein links gewundenes, weshalb diese Schnecke gerne Schneckenkönigin genannt wird.

Der Winter verbringen die Weinbergschnecken in einer Kältestarre. Nachdem sie sich einen Nahrungsvorrat angefressen haben, verkriechen sie sich in der Erde und ziehen sich in ihre schale zurück. Die Schalenöffnung verschliesst die Schnecke mit einem Kalkdeckel, der im Frühjahr beim Ausschlüpfen wieder abgestossen wird.

Mauereidechsen

Nicht nur die Flora bringt Leben in den Rebberg sondern auch die Fauna. Es gibt mindestens drei Orte im Rebberg wo die Mauereidechsen (Lat. Podarcis muralis)  wohnen. Zum einen ist das die Steinmauer rundum unseren „Kühlschrank“ zum anderen im alten Baumstrunk neben dem Wassertank. Aber auch beim Begehen der unterstehe Reihe hört man es rascheln. Dort verstecken sich die Mauereidechsen zwischen den Eisenbahnschwellen und den Randsteinen.

Die sehr scheuen Tiere werden immer zugänglicher wenn man sie länger beobachtet. Die Mauereidechsen mögen trocken – warme, sonnige und steinige Standorte mit Südexposition, was sich mit den Anforderungen an einen Rebberg deckt. Deshalb haben wir die Mauereidechsen auch bei uns im Suttenberg. Ein Tier benötigt als Lebensraum ein Gebiet von etwa 25m2, wobei die Reviere verschiedener Tiere sich stark überlappen können.

Mauereidechsen werden meist nicht länger als zwanzig Zentimeter, wobei der Schwanz ungefähr doppelt so lange wie der Körper ist. Mauereidechsen werden durchschnittlich vier bis sechs Jahre alt. Ihre zierliche flache Gestalt ist ganz dem Leben an senkrechten Flächen und in engen Spalten angepasst. Die Tiere verbringen viel Zeit mit Sonnenbaden, vorzugsweise von einem erhöhten Punkt aus oder an einer Stelle, von wo aus die nähere Umgebung überblickt werden kann. Fühlen sie sich bedroht, so flüchten sie blitzschnell in die nächstgelegene Spalte, um kurze Zeit darauf wieder ihren Sonnenplatz einzunehmen. Bezüglich der Nahrung ist die Mauereidechse nicht wählerisch: alle überwältigbaren Insekten, Spinnen und Würmer gehören auf den Speisezettel. Selbst vor den eigenen Jungtieren macht sie nicht Halt.

Die tageszeitliche Aktivität der Mauereidechse ist in hohem Masse von Saison und Wetter abhängig. Während sie im Frühling und Herbst ganztägig aktiv ist, sucht man sie an heissen Sommertagen vom späten Vormittag bis in den Nachmittag hinein oft vergebens. Messungen an freilandaktiven Tieren lassen den Schluss zu, dass die von ihr bevorzugte Körpertemperatur um 33 °C liegt. Steigt die Temperatur in bodennahen Zonen beträchtlich über diesen Wert, so sucht die Echse kühlere Orte auf. Tiefere Umgebungstemperaturen versucht sie mit häufigem Sonnenbaden zu kompensieren. Fällt die Temperatur unter 15 °C, so sucht sie Schutz in ihrem Versteck.

Als Feinde der Mauereidechse gelten neben dem Menschen die Hauskatze sowie verschiedene Schlangen- und Vogelarten. Als Aussenparasit wurden vielfach Zecken beobachtet.

Mauereidechse (06. April 2018)
Mauereidechsen beim Baumstrunk (09. April 2018)

Wiesen – Schaumkraut

Nebst dem persischen Ehrenpreis ist anfangs April der Wiesen – Schaumkraut (Lat. Cardamine pratensis)  sichtbar und blüht wunderschön. Die Insekten fressen sich am Blütenstaub der Pflanze satt. Von Tag zu Tag werden Wiesen – Schaumkräuter auffallend mehr.

Nebst dem Tränen der Reben haben wir mit den Wiesen – Schaumkraut ein weiteres Naturheilmittel in unserem Rebberg.

Der Wiesen – Schaumkraut enthält die Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Bitterstoffe und Vitamin C. Das Öl des Wiesen – Schaumkrautes dient in der Dermatologie als Pflegecreme bei strapazierten und trockenen Händen. Eigentlich ideal für die abgemühten Händen nach einem Arbeitseinsatz im Rebberg.

Das enthaltenen Vitamin C und den Senfölglykosiden, wirken insbesondere auf Niere und Leber anregend. Weil die in Wiesen – Schaumkraut enthaltenen Wirkstoffe Magen und Nieren auch reizend beeinflussen können, sollte eine Anwendung nur in Massen erfolgen.

In der Volksmedizin wird Wiesen – Schaumkraut – Tee gegen Schmerzzustände und Rheuma angewendet.

Auch als Nahrungsmittel, wie schon der Weinberg – Lauch, kann der Wiesen – Schaumkraut in der Küche verwendet werden. Jedoch sind wir zu spät, denn die jungen Blätter müssen, vor der Blüte, gesammelt werden. Die jungen Pflanzen sind ebenfalls essbar und schmecken auf Grund des enthaltenen Senfölglykosids kresse ähnlich und leicht scharf. Sie werden in Salaten, in Kräutersuppen, als Gewürz für Quark und Frischkäse sowie in Saucen verwendet.

Höhe: 10 – 60cm

Blütezeit: April – Juni

Typisch: Traube mit violetten oder lila Blüten

Merkmale: Staude. Blüten 1 – 2cm breit. Früchte stabförmig. Stängel hohl. Blätter gefiedert, Endblättchen vergrössert. Blättchen der Grundblätter rundlich, die der Stängelblätter schmal

Wissenswertes: Der Name leitet sich entweder vom schaumartigen Aussen blühender Wiesen oder von den recht häufigen Schaumballen an den Stängeln ab. Diese stammen von Schaumzikaden – Laven, die an der Pflanze saugen. Sie scheiden eine eiweisshaltige Flüssigkeit aus und blasen diese mit Atemluft zu Schaum, der ihnen als Schutz dient.

Persischer Ehrenpreis

Was sich wie eine Auszeichnung anhört, hat aber mit dem Frühling zu tun.

Im Frühling bin ich besonders gerne im Rebberg. Wenn die Natur erwacht, die Farben intensiver werden, dass grün das braun ablöst beginnt das neue Rebjahr so richtig. Die Nase und die Augen beginnen wegen dem Heuschnupfen zu jucken und die Pflanzen zeigen ihre schönsten Blüten. Die Insekten kehren aus ihrem Winternest zurück. Es kommt Leben auf im und um den Suttenberg.

Die ersten zeitintensiven Arbeiten im Rebberg sind erledigt. Das Schneiden der Rebstöcke und das Anbinden der Fruchtruten an die Drahtanlage müssten abgeschlossen sein. Mit dem Tränen der Rebstöcke wird das Erwachen der Rebstöcke sichtbar.

Nicht nur die Rebstöcke warten auf die warmen Temperaturen, sondern auch die Flora und Fauna in den Fahrgassen. Letztes Jahr war es der Weinberg – Lauch, der mir in die Nase stieg. So ist es dieses Jahr den persischen Ehrenpreis (Lat. Veronica persica) der mir in die Augen sticht.

Ich möchte diese Pflanze kurz vorstellen:

Höhe: niederliegende Pflanze

Stängel: kriechend bis aufsteigend, 10 – 40cm lang, behaart

Blütezeit: Februar bis Oktober

Typisch: Blüten einzeln, Blätter bis über 2cm lang

Merkmale: Einjährig. Düngel geaderte, im Schlund weissse, ausgebreitete Blüten auf 0,5 – 3cm langen Stielen in den Blattachsen. Pflanze liegend oder aufsteigend. Stängel kraus behaart. Blätter grob gesägt.

Vorkommen: Wildkrautbestände auf Äckern, in Weinbergen, Gärten, an Wegen. Auf offenen, nährstoffreichen Böden. Zeigt Lehm an. Häufig

Wissenswertes: Die aus Westasien stammende Pflanze verwilderte um 1805 aus dem Botanischen Garten in Karlsruhe und breitete sich als Neubürger rasch aus. Die Pflanzen sind auch im Winter grün und können selbst dann zum Blühen kommen.

Verwechslung: Faden – Ehrenpreis, Blüten bis auf 4cm langen, dünnen Stielen, Blätter 0,5 – 1cm lang, wirken sehr klein.