Bald sind zwei Monate vergangen seit die beiden aufeinanderfolgenden Frostnächte ihr Unwesen getrieben haben. Heute können wir fürs erste aufatmen, denn die Rebstöcke sind in vollem Saft und gedeihen bestens. Der erste Schock ist also überwunden. Das saftige Grün hat aber noch nichts mit reichhaltigen Trauben zu tun. Denn die Rebe blüht in der Regel erst im Juni. Die ersten Blütenkäppchen wurden anfangs Juni gesichtet. Aber es sind noch einige Gescheine einige Tage vom Blühen entfernt. Wenn während der Blütenzeit optimale Wetterbedingungen herrschen, kommt es gewissermassen gut. Für eine Prognose ist es allerding noch zu früh. Obwohl 50kg wurden beim letzten Arbeitseinsatz, bereits überboten – aktuelles Höchstgebot liegt bei 200kg.
Auf den ersten Blick scheinen sich die Rebstöcke erholt zu haben und das Grün wird immer intensiver. Das äussere ähnelt dem letztjährigen Wuchs. Da war der Frost nicht ganz so schädigend, aber hat doch auch seine Spuren hinterlassen.
Aber die Prioritäten sind dieses Jahr nicht der Ertrag, sondern das Erhalten und Pflegen der Rebstöcke. Durch den zweimaligen Austrieb wurden die Energiereserven ordentlich angezapft. Jeder Austrieb bis zu einem Trieb mit drei grösseren Blättern wird von den Energieeinlagerungen aus dem letzten Jahr gezerrt. Deshalb ist es ausserordentlich wichtig, dieses Jahr auch mit wenigen Trieben oder sogar mit Geiztrieben eine lückenlose Laubwand wachsen zu lassen. Dadurch kann sich der Rebstock ideal regenerieren. Des Weiteren müssen die Schneidarbeiten für nächstes Jahr angedacht werden. Es macht wenig Sinn Schosse aus mehrjährigem Holz anzuschneiden, denn diese sind nicht sonderlich fruchtbar. Im Vergleich zu den Schossen aus zweijährigem Holz, was die Schosse aus den Strecker sind.
Viele Schosse sind nun aus dem Rebstockstamm ausgetrieben, von diesen sind einige Klebschosse, das heisst diese verwachsen nicht genügend mit dem Rebstockstamm und brechen schon bei der kleinsten Berührung oder einem Windstoss ab. Die Verbindung wird auch über die Wochen nicht besser und ist somit als Strecker für nächstes Jahr ungenügend.
Das Auslauben rundum den Rebstockkopf hat begonnen. Durch das Austreiben der Schosse aus dem mehrjährigen Holz erschwert das Applizieren der Spritzmittel. Deshalb werden die Blätter rundum die Rebstockköpfe „gezupft“. Was eine luftige Traubenzone zum Resultat hat.
Somit sind die Arbeiten im Juni eigentlich klar. Ordnung rundum den Rebstockkopf schaffen und die Schosse so anbinden, dass eine lückenlose Laubwand entsteht. Der Druck des echten Mehltaus ist fast grösser als die des falschen Mehltaus. Dies hat mit dem trockenen aber sehr heissen Wetter zu tun.