Im letztjährigen Artikel über das Herbsten habe ich geschrieben, dass die Trauben im Trockenen sind. Dieses Jahr sind die Trauben wohl froh endlich im Schatten zu sein – die Sonne hat den Beeren arg zugesetzt.
Das Herbsten ist für mich der Höhepunkt der Rebensaison, ein gutes halbes Jahr arbeiten wir fleissig darauf hin. Kein Jahr ist gleich – es kann bis zum Schluss noch etwas Ausserordentliches passieren.

Dieses Jahr ist es vom Austrieb über die Blüte bis zum Reifwerden der Trauben optimal verlaufen. Nach zwei Jahren mit Spätfrost Ereignissen blieb dieses Jahr einen Frühjahrdämpfer aus.
Dass der Ertrag üppiger als in vorigeren Jahren ausfallen wird, war spätestens beim Farbumschlag deutlich zu erkennen. Wir haben deshalb schon früh begonnen die Rebstöcke zu erlesen um den Ertrag zu optimieren – was sich beim Herbsten ausbezahlt gemacht hat.
Wir haben schlussendlich am 15. September 2018 – so früh wie noch nie, die Trauben gelesen. Wir konnten 610kg mit 102° Oechsle an Urs Jauslin abliefern. Urs war von der Qualität, aber auch der Quantität erfreut angetan.

Das Herbsten verlief wesentlich einfacher als im letzten Jahr, wo jedes einzelne Beeren kontrolliert und bei Bedarf aussortiert werden musste.

Interessanterweise waren dieses Jahr die sonnenverbrannten Beeren das „grösste Problem“. Obwohl „grösstes Problem“ auf hohem Niveau gejammert ist. Die bereits vertrockneten Beeren fielen bei einer Berührung sofort vom Stielgerüst. Gut zu beobachten war, dass die Beeren auf der Schattenseite in einem wesentlich besseren Zustand waren als die der Sonne ausgesetzt waren.

Viele faule Trauben konnten hingegen nicht ausgemacht werden, da fehlte es schlicht an Regen während der Reifephase.
Auch der Kirschessigfliege – Befall blieb aus. Dies hat aus meiner Sicht drei Gründe, das Angebot an früher gereiften Früchten war gross. Viele Zwetschgen- resp. Kirschenbauern liessen ihre Früchte wegen dem Überangebot hangen. Dann waren die Sommermonate zu heiss, was die Kirschessigfliegenweibchen steril macht. Und zum Schluss sind durch die Regenknappheit die Häute der Beeren zu dick, dass das Anstechen durch die Kirschessigfliege wohl unmöglich machte.
Was den Wespenfrass betrifft hielt es sich ebenfalls in Grenzen.
Durch das bessere Montieren der Vogelschutznetze konnte auch einen Frass durch hungrige Vögel verhindert werden.

Kurzum, es war eine grosse Freude, nach zwei durchzogenen Jahren, einen solchen Ertrag von dieser Qualität einzufahren.
Datum | Ertrag | Oechsle |
---|---|---|
15.09.2018 | 610kg | 102° |
27.09.2017 | 141kg | 90° |
15.10.2016 | 461kg | 90° |
03.10.2015 | 600kg | 103° |
10.10.2014 | 687kg | 87° |
28.10.2013 | 660kg | 94° |
Durchschnitt 91 - 2017 | 496kg | 91° |
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