Das Netzauflegen ist für mich immer einer der Meilensteine im Rebjahr. Mit dem Netzauflegen enden die zeitaufwändigen Arbeiten während der Hochvegetation. Aber auch die hässlichen Spritzarbeiten sind abgeschlossen. Im Rebbau gilt nach dem Farbumschlag der Beeren, oder spätestens Mitte August, darf nicht mehr gespritzt werden.
Wegen der anhaltenden Hitzeperiode sind wir früher dran als in anderen Jahren. Nicht nur auf das Rebjahr bezogen, sondern auch was die Startzeit des Arbeitseinsatzes für das Netzauflegen betrifft. Wir starten für den Arbeitseinsatz nicht wie üblich um 09.00 Uhr sondern schon um 07.30 Uhr.
Das Thermometer zeigt bereits bei Arbeitsbeginn eine Temperatur von 22° Celsius. Eine richtige Entscheidung.

Damals
Früher war das Netzanbringen eine Aktivität über zwei Abenden. Am ersten Abend haben wir auf dem Schulhausrasen beim Frenkenbündten die Netze ausgelegt und die Löcher mit Schnüren „zugenäht“. Die Helfer vom Turnverein waren stets zu Stelle und haben uns geholfen die unzähligen aufgerissenen Lücken zu schliessen. Am zweiten Abend wurde dann mit Hilfe von Skistöcken und wiederum mit den Helfern vom Turnverein, das Netz über die Anlage gelegt – Meter für Meter über den gesamten Rebberg.

Im Anschluss gab es immer was Feines vom Grill und ein gekühltes Bier – eine gesellige Angelegenheit.
Heute
Jetzt ist das Ganze ein wenig einfacher. Seit 2016 haben wir neue Netze die nur noch um die Traubenzone gelegt werden. Eigentlich als Einwegnetze gedacht, nutzen wir sie in diesem Jahr zum dritten Mal, denn sie scheinen wie neu.
Da die Netze nicht mehr über die Anlage gespannt werden sind sie viel weniger anfällig auf das Einreissen von Löchern, somit entfällt das Netzflicken in einem separaten Arbeitsschritt.
Dank der guten Beschriftung wissen wir auch welches Netzt an welche Zeile gehört. Vor dem Netzauflegen haben wir die Netze der entsprechenden Zeile zugeordnet. Beim Antreten um 07.30 Uhr erscheinen dreizehn! Aktivmitglieder. Offenbar sind keine Morgenmuffel unter uns.
Am Tag vor dem Netzauflegen hat uns Urs Jauslin besucht. Deshalb teilen wir uns auf. Der eine Teil macht unter der Anleitung von Peter die Netze der andere Teil setzt die wenigen Kritikpunkte von Urs in die Tat um. Es sollen noch gewisse kosmetische Ertragsregulierungen an vereinzelten Rebstöcken vorgenommen werden. Es ist nicht mehr viel dank des bereits Aufmerksam durchgeführten erlesen.
Wir beginnen leider an der Ecke des Rebberges die am spätestens Sonne abbekommen, so müssen wir die letzten Netze unter der starken Sonneneinstrahlung um die Rebstöcke befestigen. Dieses Jahr versuchen wir die Netze etwas tiefer aufzuhängen, so dass im unteren Teil keine Trauben rauslugen.

Auch versuchen wir die Netze unten zu überlappen – der Grund ist einfach, noch weniger Schlupflöcher zu haben um den Eintritt für Vögel zu erleichtern. Aber auch umso besser die Netze zusammenhalten, desto weniger können die gierigen Wespen an die Trauben gelangen. Zu tief dürfen die Netze aber nicht bammeln, denn sonst könnten Igel beim Durchqueren der Anlage an den Netzen hängen bleiben.

Nach getaner Arbeit gibt es das übliche Znüni – Klöpfer mit Brot. Wegen des Feuerverbotes dürfen wir nicht grillieren – schade.
Weil wir so viele fleissige Helfer waren, konnten wir auch noch die schon gut gefüllten Fliegenfallen ersetzen und mit neuem Sirup befüllen. Also rundum ein gelungener Arbeitseinsatz.
Als wir die Arbeiten, um 10.30 Uhr abgeschlossen haben, ist die Temperaturmarke von 30° Celsius bereits geknackt.
Tagebuch
Ein Blick in mein Tagebuch zeigt.
Netzauflegen 2013 / 22.08.2013
Netzauflegen 2014 / 19.08.2014
Netzauflegen 2015 / 20.08.2015
Netzauflegen 2016 / 20.08.2016
Netzauflegen 2017 / 12.08.2017
Netzauflegen 2018 / 04.08.2018